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TO SYNC OR NOT TO SYNC - IST DAS WIRKLICH EINE FRAGE?

  • 7. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Apr.

Don't sync. Weil Fake und Oberflächlichkeit kein "Gut Ding" sind. Abgesehen davon ist Takt- und Rhythmusgefühl eine grundlegende Voraussetzung in Sachen Musik. Das wäre die kurze Antwort - und du darfst das natürlich anders sehen. Falls dem so ist, endet dein Abenteuer hier und du stirbst den Tod der glücklichen Ahnungslosen. Wenn du tiefer in die Materie eintauchen möchtest, lies im nächsten Paragraphen weiter.
SYNC DJs? Facepalm Portrait
SYNC DJs?

Ganz so schwarz-weiss ist es natürlich nicht, aber schön der Reihe nach. DJing ist eine Kunstform - ein Akt der Schöpfung in Echtzeit (immer schön dick auftragen). Damit es zu einem solchen wird, braucht es ein paar essenzielle Zutaten, wie zum Beispiel das manuelle Syncen. Also das Nichtbenutzen des Knöpfchens, welches das Tempo der Tracks automatisch aneinander angleicht. Dasselbe gilt auch fürs Nachschauen in welchem Tempo die Tracks laufen und dann den Pitch Control schieben bis die Anzeige dieselben BPM's anzeigt. ("Nid bschiisse!")

Warum eigentlich?

Ein wesentlicher Aspekt des DJ-Handwerks ist das Bewusstsein, dass jederzeit Fehler passieren können und es musikalisch anfängt zu rumpeln. Nichts haut einen so schnell von der Welle wie ewig rumpelnde Beats und “hurti hurti” abgebrochene Übergänge. “Schnell, Bass raus, Bass raus - dann hört man’s weniger!” Kennt jeder, der schon mal aufgelegt hat.

Sich in eine Situation zu begeben, in der Fehler möglich sind und sich nahe an der Perfektion zu bewegen, ohne sie je zu erreichen, ist - wenn man es hinkriegt - ein Schlüsselerlebnis. Nicht nur im Deejaying.

Image of a guy holding up a sign. "Imagine they delete the sync button and Boom! You're not a DJ anymore
It is what it is.

Diese Unmöglichkeit der Perfektion und die damit verbundene Unsicherheit erzeugen eine Fokussierung und positive Anspannung, die sich vom DJ auf seinen Mix und auf das Publikum überträgt. Und das nicht nur musikalisch.

Wenn der DJ aber hinter seinem Pult ein Cüpli trinken, an der Vape ziehen (was nebenbei gesagt immer aussieht, als würde man eine verbotene und äusserst seltsame Flöte spielen) und ein tiefgehendes Gespräch mit der Tänzerin neben ihm führen kann, nimmt ihn ein einigermassen geschultes Publikum weder ernst noch wahr.

Wahr im Sinne von wahrnehmen und spüren.


Nimmt er dann auch noch Musikwünsche entgegen, wird er zum Äquivalent einer Jukebox - nur mit dem Unterschied, dass er ständig mit den Händen und Armen wedelt, im Sekundentakt unnötig Knöpfe berührt und manchmal sogar anfängt, mit Torten zu werfen. Er ist dann eher unter den Schauspielern einzuordnen. Die sind wunderbar - nur nicht hinter dem DJ-Pult.


«„Manuelle“ Mixe klingen und wirken organischer. Sie fühlen sich menschlich an.»



"Little" Louie Vega. Ein "freihändiger" Mix. Masterclass. (Freihändig = Louie arbeitet nur mit dem Pitch-Control. Er berührt die "Plattenteller" nicht mehr mit den Händen. Das macht er übrigens auch mit klassischen Plattenspielern).

Sich in eine Situation zu begeben, in der man Fehler machen kann, bedeutet im Umkehrschluss auch, etwas können zu müssen. Also Zeit und Musse zu investieren und zu wachsen - als DJ und nicht zuletzt in der eigenen Persönlichkeit.

Das Syncen nimmt dem DJ einen Teil seiner aktiven Gestaltungsrolle - samt Risiko und Verantwortung. Die Performance wirkt dadurch mechanischer, oberflächlicher und verliert an Tiefe. Das Publikum spürt das.


Die Essenz des DJings betont die Bedeutung des menschlichen Elements, der Unvollkommenheit und der Herausforderung. Es entsteht eine dynamische Interaktion, die den Raum jeweils mit einer einzigartigen Atmosphäre füllt. Der DJ ist ein Künstler, der nicht nur Musik abspielt, sondern live und in Echtzeit ein individuelles Erlebnis schafft.

«Das „manuelle Syncen“ diente bis zur Erfindung des SYNC-Buttons auch als Filter. Wer es nicht beherrschte, durfte nicht auflegen - oder eben nur zu Hause.»


Jeff Mills. Skills. Legend.


Gibt es Ausnahmen fürs Syncen?

Ja, die gibt es. Es geht mir ja nicht per se um den Sync-Button bzw. die Sync-Technik. Technologischer Fortschritt ist grundsätzlich neutral. Die Frage ist, wie wir ihn einsetzen.

Wenn du schnelle Übergänge mit mehreren Decks machen möchtest, dein Set ein halber Liveact ist, du vielleicht noch Synths und Drums nebenher programmierst, mit Samples und Effekten hantierst oder sonstige Spielereien kreierst - und wie die meisten von uns nur zwei Hände hast - dann kann das Syncen absolut legitim sein.

Es wird dann zu einer Möglichkeit, etwas Kreatives zu schaffen, das sonst nicht möglich wäre. Du hast es dir quasi verdient, weil du das Risiko für Fehler massiv gesteigert hast - und dein Können, deine Kreativität und Anspannung Masterlevel erreicht haben.

Quintessenz

Der falsch angewendete Sync-Button nimmt dem DJ und dem Publikum die Chance auf Substanz, Tiefe und Bindung. Die menschliche Note, geprägt von Gefühl, Fehlern und Können, macht ein DJ-Set lebendig, organisch und authentisch. Sie ist es auch, die dir - dem DJ und Zuhörer - gibt, wonach du dich tief im Inneren sehnst.

Die Magie, die du suchst, liegt in der Arbeit, die du vermeidest.



Alex YES Culture


p.s. DJ? Produzentin? Schreiberling? Fotografin? Melde dich mit deinem kreativen Input bei uns. Wir haben immer mindestens ein offenes Ohr für deine Kunst und finden vielleicht ein Plätzchen um dich zu featuren.















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