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Short Views 008: Daaeeru

  • 20. März
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. März

Es geht weiter mit unserer kreativen Fragerei. Heute haben wir Dario aka DJ Daaeeru im Schlepptau. Der Berner DJ und Produzent liefert uns mit seinen Antworten einen spannenden Tauchgang in seine künstlerisch-musikalische Welt. Mittels seiner reflektierten Gedankengänge bekommen wir einen Einblick in seine Entwicklung als Künstler und Ansichten in Bezug auf Mensch, Musik und den Raum dazwischen. Na dann tief Luft holen und let's dive in...


Portrait DJ DAAEERU, BW, leaning against a wall, smoking
Dario aka DJ Daaeeru
Wie bist du zum DJing gekommen? Gab es da einen Schlüsselmoment der dein Interesse und deine Leidenschaft dafür geweckt hat?

Wie es bei vielen Musiker*innen der Fall ist, begleitet mich die Leidenschaft zu dieser Form von Kunst und Kultur schon mein Leben lang. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, als meine Mutter und ich zusammen im Auto sassen und CD nach CD rauf und runter hörten.

Alben wie: Reverence von Faithelss, World Clique von Deee-Lite, Thriller von Michael Jackson, Raising Hell von Run-D.M.C. uvm. -waren bei uns an der Tagesordnung in den frühen 00ern.

Dass ich dann schlussendlich DJ und beginnender Produzent wurde ergab sich mit 13 Jahren. Damals schaute ich wie verrückt die Vlogs und Livesets von DJ BL3ND. Die Videos und die Art und Weise wie er mit den Leuten interagierte packte mich. So kam ich schnell auf weitere Videos welche mir vorgeschlagen wurden in Bezug auf Festivals und andere Künstler*innen. Daraus bildete sich dann irgendwann die Idee, selber anzufangen Musik zu spielen und Tracks ineinander zu mischen.



Gib uns ein Rundown deines Prozesses wenn du ein Set zusammenstellst. Wie sieht das aus? Oder baust du dein Set während deiner Playtime?

Der Beginn eines authentischen DJ Sets beginnt aus meiner Perspektive ganz klar beim „Digging“ von neuen Grooves. Sprich, die Suche nach Liedern in welchen ich ein bestimmtes kribbeln empfinde. Man kann es sich vorstellen als würde man sich auf den ersten Blick verlieben. Es spielt kleine Rolle welche Art Genre es ist - sprich es muss nicht 130, 135 oder 120bpm sein - it just has to be good music.

In einem Ersten entscheidenden Schritt muss dieses Kribbeln bei mir als Künstler zustande kommen - also nicht der Vorstellung einer Crowd-Reaction entsprechend. Denn die Lieder welche ich mir erarbeite und kaufe, müssen in Erster Linie mir selbst gefallen.


Dann kommen wir zu den DJ-Sets: Dort ist es dann das Ziel, bei den Besucher*innen und Promoter*innen dasselbe Kribbeln auszulösen. Das ist meine Mission welche ich mir selbst stelle - mein Ziel. Ich will die Musik in der Art und Weise wie ich Sie empfinde verkörpern und die Leidenschaft des Künstlers welche die Musik erschaffen hat weitergeben. Entsprechend sind DJ-Sets bei mir immer sehr spontan. Man plant vielleicht Mal die Ersten zwei Tunes - aber dann gibt die Crowd den Ton an. Ich versuche dann heraus zu spüren mit welchen Tunes ich die Besucher*innen positiv überraschen, zu Ruhe kommen oder aufgehen lassen kann.



Die Kunst des DJing, jenseits von “einfach Musik spielen”, bedeutet für dich? :

Ganz klar die Gestaltung eines Save-Spaces zu schaffen. Den Leuten das Gefühl geben, dass sie willkommen sind. Ich will, dass die Leute gefallen empfinden, an dem was mich seit so langer Zeit fasziniert. Ich meine, es ist doch nicht selbstverständlich, dass Leute Geld ausgeben um dich performen zu sehen?


Aus meiner Sicht ist das eine totale Ehre den Leuten für Ihr Geld etwas zu geben, das sie dann dazu antreibt eine tolle Stimmung zu haben. Also nein, es geht definitiv nicht darum einfach Musik zu spielen. Für mich wäre dies nicht Grund genug - denn zu Hause kann ich das auch. Es geht mir darum die Leute mitzunehmen, wo auch immer sie mich hintreiben lassen. Eine Verbindung von Personen zu schaffen welche durch Zufall an der gleichen Zeit am gleichen Ort sind.



Wie bleibst du deinem Sound treu, während sich deine Sets weiterentwickeln und “fresh” bleiben?

Interessante Frage. Ich bin der festen Überzeugung dass jede*r Künstler*in Wandel in Bezug auf ihre/seine Darstellung der Kunst durchmacht. Das sieht man ja auch im Werdegang diverser Künstler*innen der Malerei. Die Meisten durchlebten verschiedene Arten der Kunst und wie sie diese auf die Leinwand brachten. Dazu kommen noch die zeitlichen Epochen in welchen etwas neues Trendy wird - woran man sich dann auch inspirieren kann.


Sprich: Ich bleibe dem Sound so treu, dass ich den Sound spiele welcher mir auch wirklich gefällt. Das versteht sich von alleine. Meine Meinung ist aber klar, dass Kunst keine Grenzen hat - die Musikalische Darstellung meiner Sets soll sich immer so wiedergeben, wie ich sie im Moment gerade am schönsten empfinde.



Die Soundjourney eines Sets ist sehr individuell; wie würdest du deine “Reise” beschreiben, auf welche du die Crowd jeweils mitnehmen möchtest? Welche tiefere Intention steckt hinter deiner Reise?

Die Reise ist individuell und kann für jede Besucher*in in eine andere Richtung gehen. Für mich natürlich wichtig, dass es sich in eine harmonische, tiefgründige und positive Richtung für alle entwickelt. Wir kennen es alle - Arbeitswochen, Lernphasen und das ganze dazuspielende Privatleben kann manchmal schon ziemlich zulegen.

In der Reise der Musik gibt es für mich nichts schöneres als zu sehen, dass Besucher*innen und Mitarbeiter*innen eines Events den Alltag etwas vergessen können. Ein Event, eine Party, ein Festival - all dies sollen Orte sein an welchen Liebe und Leidenschaft geteilt wird. Es geht nicht darum, zu verdrängen - sondern zu akzeptieren und den Moment zu geniessen. Das finde ich das schöne, an der Reise an Musikalischen Anlässen (nicht nur im House Genre). Generell hat Musik die Macht dich Mental ganz wo anders hinzubringen innert Sekunden. Das ist pure Magie - und diese kann auch an Tanzveranstaltungen erreicht werden.


DJ DAAEERU behind the decks at a party, mixing
DAAEERU @ VIADUKT 2024 by DEZENT

Hast du ein verstecktes Talent, das nichts mit Musik zu tun hat?

Ich kann meine liebsten meist aufmuntern. <3



Was ist eine Herausforderung als Künstler oder in Bezug auf deine Kunst, die dich gerade beschäftigt?

Es kling vielleicht komisch, aber es ist herausfordernd einfach seinen eigenen Weg zu gehen und sich nicht von anderen Persönlichkeiten ablenken zu lassen.

Der Druck einer Künstler*in kann sehr stark steigen - und zwar rasant. Schauen wir nur schon einmal die sozialen Medien an. Schon einmal von „FOMO“ (fear of missing out) gehört? Der Scheiss ist real und existiert wirklich.

Aus meiner Sicht kann sich dies körperlich und psychisch sehr rasch zu etwas ungesundem entwickeln.

Es ist völlig okay einmal nicht dabei zu sein - es ist völlig okay einmal nicht den Schritt zu schaffen, welchen man „jetzt“ gerne schaffen würde. Es ist auch absolut menschlich, einmal nicht in der Verfassung zu sein, seine 100% abliefern zu können. Das musste ich mir, und muss ich mir teils immer noch sagen. Viele talentierte Persönlichkeiten der Upcoming Generation of Music sind nebenbei am studieren, arbeiten, haben Familie, private Sorgen, Depressionen und vieles mehr. Da ist es nicht einfach jedes Mal 100% zu geben und überall dabei zu sein und einen „guten Eindruck“ zu machen.

Aus meiner Sicht sollte das so nie der Fall sein. Der Moment wird kommen, an welchem du deine Ziele erreichst! Bleib einfach dran und stress dich nicht zu fest. Es ist verdammt schwer, aber glaubt mir es kann klappen. Ich bin der Meinung, wenn du es wirklich mit Herz machst, findet das Gute einem immer.



Gibt es einen Track, der dich vor deiner Playtime immer ready und hyped macht? Wenn ja, welcher?

„Hyped“? - nein bitte nicht! :-) Ich will vor meinen Auftritten möglichst ruhige, emotionale und tiefgründige Musik hören. Diese Kriterien können natürlich auch vollumfänglich von elektronischer Musik abgedeckt werden. Mit Tunes wie: Roger Sanchez "Another Chance", Phats & Small "This Time Around", Duke "So In Love With You", Axwell & Steve Edwards "Watch the Sunrise", G Club & Banda Sonora "Guitarra G" (Die Liste ist nahezu endlos). Sehr emotional aus meiner Sicht. Ansonsten höre ich sehr gerne: "You Are Not Alone" von Michael Jackson, "Want You Around" von Terror Reid, "Never Let Me Down Again" von Depeche Mode, "Without You" von Mariah Carey, "Sailing" von Christopher Cross, (Ich könnte fast für immer weiter aufzählen).


Vor dem Set einfach Mal da sein, nichts tun. Bei B2B Sessions wie es mit meinem lieben GIANUNDSO des öfteren der Fall ist, verbringe ich die letzten Minuten vor einem Set am liebsten draussen bei einer Zigarette mit unseren Freunden mit im Schlepptau.



Beschreibe uns deinen Sound in drei Worten, ohne die Genres zu nennen:

Liebend, wärmend, vollkommen.



What’s next? Steht gerade ein Projekt oder Gig an, wo du involviert bist?

Es ist wirklich unbeschreiblich schön zu sehen was gerade so abgeht und abgegangen ist. So viele unvergessliche Momente welche mich mein Leben lang begleiten werden. Dafür bin ich der Musik unheimlich dankbar.

Also sicherlich einmal, werde ich Zeit damit verbringen auch weiter Musik selbst zu produzieren. Wann sich dann einmal etwas öffentlich streamen lässt von mir sehen wir dann. :) Wie ich oben geschrieben habe: ich muss hier meinen eigenen Weg gehen und dann etwas raushauen, wenn es für mich die richtige Zeit ist.


Es stehen einige sehr tolle Events bevor. Es wird also weiterhin Musik geshared, getanzt und geliebt! Keeping House Music Alive! <3 Ich freue mich, auf viele lachende Gesichter und auf die Zukunft, was auch immer sie mit sich bringt.


Ein herzliches Danke an Dario für die tolle Frage-Antwort-Spielerei. Na? Schön neugierig geworden? Lust auf mehr von DAAEERU? Dann könnt ihr euch an unserem nächsten YES Culture Event am 22. März 2025 im Kofmehl Solothurn von Dario musikalisch bespielen lassen.

Zu den Tickets geht es hier Hinweis: Die Raumbar im Kofmehl hat limitierte Plätze - also sichere dir dein Ticket frühzeitig! First come, first served.

Eileen für YES Culture



Links: Instagram



p.s. DJ? Produzentin? Schreiberling? Fotografin? Melde dich mit deinem kreativen Input bei uns. Wir haben immer mindestens ein offenes Ohr für deine Kunst und finden vielleicht ein Plätzchen um dich zu featuren.







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